In der Gegenwart gibt es zwei grundsätzlich unterschiedliche Kunstauffassungen:
1. den altmodischen kunstgeschichtlichen Qualitätsbegriff. Für den Künstler gilt es, ein Werk zu verfertigen, das den optischen, traditionell geprägten Ansprüchen in Bezug auf Form, Farbe im Zusammenspiel mit Inhalt möglichst nahe kommt, was durchaus mit modernen Mitteln der Fall sein kann. Wer hier als Kunstschaffender zugehörig erklärt wird, gerät schnell in die Schublade: Langweilig/Eingestaubt. Auf jeden Fall ist seine Herangehensweise immer angreifbar, denn die alten Kriterien stehen im mitteleuropäischen Kulturgedächtnis noch fast jedem zur Verfügung.
2.Das Kunstverständnis im Sinne der Moderne , d.h. gemäß der erweiterten Leitlinie von Joseph Beuys, die Kunst zu verstehen als Träger einer möglichst prägnant , besser noch verstörend übermittelten Nachricht (Aktionskunst, politische Kunst, Happening). Hier spielt optische Harmonie keine oder nur eine untergeordnete Rolle. Anzustreben ist hier grösstmögliche Individualität. Der hier Tätige weiß sich auf der richtigen Seite, denn ee agiert im Zeitgeist.
Abseits der einmaligen neuen Bandbreite, die diese Revolution ermöglicht hat, wichtige und legitime Botschaften ins Licht der Öffentlichkeit zu setzen, setze ich selber mich doch am liebsten ins Museum vor ein schönes Bild.
Wenn mehr Menschen so denken würden, wäre der Welt vielleicht sogar mehr geholfen, denn wer schöne Dinge liebt, kann eigentlich nichts Böses im Schilde führen.
Für meine altmodisch-romantischen künstlerischen Bemühungen gilt, was Eugène Delacroix geäußeert hat, nämlich, daß ein gutes Bild nichts weniger zu sein hat, als "DEM AUGE EIN FEST"!